Technologiepolitik

Technologiepolitik
Tech|no|lo|gie|po|li|tik, die:
Gesamtheit aller staatlichen Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, die Umsetzung von technischen Erfindungen in marktfähige Produkte zu unterstützen.

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Technologiepolitik,
 
Technologieförderung, Technologieförderungspolitik, Gesamtheit der staatlichen Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, die Umsetzung von technischen Erfindungen in wirtschaftlichen Anwendungen (technische Innovationen) sowie die Verbreitung (Diffusion) dieser Produkt- und Prozessinnovationen zu unterstützen. Die Begriffe Forschungs- und Technologiepolitik werden zum Teil ähnlich verwendet.
 
Zu den Hauptaufgaben der Technologiepolitik zählen Aufbau und Strukturierung der Forschungsinstitutionen (nationales Innovationssystem), Schaffung monetärer u. a. Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung (FuE), Aufbau einer innovationsorientierten Infrastruktur und Einflussnahme auf die Technologieentwicklung hinsichtlich bestimmter Ziele (z. B. Wettbewerbsfähigkeit, Lebensbedingungen, Nachhaltigkeit). Technologiepolitik weist vielfältige Schnittstellen zu anderen Politikbereichen auf, die Randbedingungen von FuE sowie Innovation entweder auf der Angebotsseite (z. B. vorhandene Infrastruktur, qualifiziertes Personal) oder auf der Nachfrageseite (z. B. Straßenbau, Umweltregulation, Produktstandards) bestimmen. Dazu gehören v. a. die Bildungs- (Aus-, Fort- und Weiterbildung), Wirtschafts- (Strukturwandel, Anpassungsverhalten von Unternehmen), Rechts-, Innen-, Umwelt- und Verkehrspolitik. Da Innovationen ganz wesentlich durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage determiniert werden, kommt der Kopplung dieser Politikbereiche besondere Bedeutung zu. Politischer Hauptakteur der Technologiepolitik war in Deutschland über lange Zeit der Bund. Im Lauf der Zeit hat sich das Spektrum der Beteiligten stark erweitert; so spielen Bundesländer, Kommunen, halbstaatliche und private Institutionen (z. B. Industrie- und Handelskammern, Arbeitsgemeinschaften industrieller Forschungsvereinigungen), Banken und supranationale Akteure (z. B. die EU) zunehmend eine Rolle. Zu den Instrumenten der Technologiepolitik zählen begrenzte oder vollständige Finanzierung öffentlicher und gemeinnütziger technologieorientierter Forschungseinrichtungen sowie spezifischer privatwirtschaftlicher Innovationsprojekte, aber auch die nicht projektgebundene finanzielle Förderung von Innovationen durch Finanzhilfen (z. B. Zuschüsse, Zulagen) und Steuervergünstigungen (z. B. steuerliche Sonderabschreibungen). Hinzu kommen die öffentliche Bereitstellung und/oder Förderung einer innovationsorientierten Infrastruktur einschließlich Informationsnetzen und Technologietransfer. V. a. für kleine und mittlere Unternehmen ist es schwieriger, die Vielzahl neuer technischen Entwicklungen zu sichten und dabei die Wissenselemente zu finden, die sie benötigen. Auch den Forschungs- und Entwicklungsstellen in der Privatwirtschaft und an öffentlichen Forschungsinstituten, die selbst an Neuerungen arbeiten, fehlt es zum Teil an Informationen über die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse anderer Forscher, die an ähnlichen Problemen arbeiten. Um diese Informationsdefizite zu verringern und den Innovationsprozess zu beschleunigen, gewinnen in der Technologiepolitik neuerdings Beratungs- und Vermittlungsstellen (Technologietransferstellen, Innovationsberatungsstellen) an Bedeutung. Um die direkte Kooperation zwischen Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft zu erleichtern, wurden seit den 80er-Jahren Technologieparks gegründet. Im weiteren Sinn gehört zur Technologiepolitik auch die staatliche Förderung von Unternehmensgründungen oder die Verfügbarmachung von Wagniskapital, da sich unter den Existenzgründern viele technologieorientierte Unternehmen befinden, die zur Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien beitragen. Wichtig sind auch Forschungsaufträge im technologischen Bereich, die der Staat selbst vergibt.
 
Begründet wird die Notwendigkeit der Technologiepolitik v. a. damit, dass die Ergebnisse der Technologieentwicklung nicht nur demjenigen zugute kommen, der die Ausgaben getätigt hat, sondern auch anderen Unternehmen und Personen, ohne dass diese dafür zahlen müssen (Wissen als öffentliches Gut): Daher bestehe die Gefahr, dass zu wenig private Mittel in diesen Bereich investiert werden. Umstritten ist, wie sehr sich die Technologiepolitik auf die Förderung von Hochtechnologien konzentrieren soll.
 
 
H. Klodt: Grundlagen der Forschungs- u. T. (Neuausg. 1995);
 S. Kuhlmann u. D. Holland: Evaluation von T. in Dtl. (1995);
 C. Dreher: T. u. Technikdiffusion (1997);
 F. Meyer-Krahmer: T., in: Hb. zur Arbeitslehre, hg. v. D. Kahsnitz u. a. (1997);
 J. N. Ziegler: T.(1999);
 C. Vogel: Dtl. im internat. Technologiewettlauf. Bedeutung der Forschungs- u. T. für die technolog. Wettbewerbsfähigkeit (2000);
 D. Strecker: Forschungs- u. T. im europ. Integrationsprozess (2000);
 D. Szettele: Auswirkungen der Industriepolitik in der EU auf die internat. Wettbewerbsfähigkeit der europ. Wirtschaft (2000);
 B. Hotz-Hart: Innovationen: Wirtschaft u. Politik im globalen Wettbewerb (2001);
 H. Grupp u. a.: Das dt. Innovationssystem seit der Reichsgründung - Indikatoren einer nat. Wissenschafts- u. Technologiegeschichte in unterschiedl. Regierungs- u. Gebietsstrukturen (2002).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 

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Tech|no|lo|gie|po|li|tik, die: Gesamtheit aller staatlichen Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, die Umsetzung von technischen Erfindungen in marktfähige Produkte zu unterstützen.

Universal-Lexikon. 2012.

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